So funktioniert die Wertermittlung einer Immobilie

Die Wertermittlung einer Immobilie ist entscheidend für viele finanzielle und rechtliche Entscheidungen. Ob Verkauf, Erbschaft oder Schenkung – eine professionelle Wertermittlung klärt Steuerfragen und Besitzverhältnisse. 

Das wichtigste in Kürze

  • Verschiedene Verfahren zur Wertermittlung existieren, wie Vergleichswert-, Ertragswert- und Sachwertverfahren.
  • Lage, Zustand und Ausstattung sind wesentliche Faktoren.
  • Online-Tools liefern erste Einschätzungen, zertifizierte Immobiliengutachter bieten detaillierte und rechtssichere Immobilienbewertungen, die auch von Gerichten und Finanzämtern akzeptiert werden.
In diesem Artikel:

Diese Faktoren tragen zur Wertermittlung einer Immobilie bei

Die Wertermittlung einer Immobilie basiert zwar nicht nur auf "Lage, Lage, Lage”, aber der wichtigste Faktor bleibt die Lage einer Immobilie. Diese wird in Mikrolage (direktes Umfeld) und Makrolage (übergeordnete Region) unterteilt. Die Lage beeinflusst den Immobilienwert durch Aspekte wie Verkehrsanbindung, Nähe zu städtischen Zentren, Infrastruktur und kulturelle Angebote. 

Ein weiterer entscheidender Faktor ist der bauliche Zustand der Immobilie. Dieser umfasst das Alter des Gebäudes, die Qualität der Bausubstanz, und den energetischen Zustand. Beispielsweise können die Dämmung der Außenwände, regelmäßige Instandhaltungen und Modernisierungen den Wert der Immobilie erheblich steigern.

Zusätzlich spielen die Ausstattung und die Nutzungsmöglichkeiten der Immobilie eine Rolle. Hochwertige Ausstattungen, wie moderne Heizsysteme oder luxuriöse Bäder, können den Wert erhöhen. Ebenso wirken sich rechtliche Rahmenbedingungen wie Denkmalschutz oder bestehende Mietverhältnisse auf den Wert aus.

Abschließend beeinflusst auch die aktuelle Marktsituation den Wert. Eine hohe Nachfrage bei begrenztem Angebot, wie sie beispielsweise in Metropolregionen vorzufinden ist, führt zu höheren Immobilienpreisen.

Diese Optionen der Wertermittlung einer Immobilie gibt es

Neben unserem Online-Bewertungstool gibt es mehrere Optionen zur Wertermittlung einer Immobilie. Zu den gängigen Verfahren zählt die Ermittlung des Verkehrswerts durch einen Immobiliengutachter. Dafür gibt es drei verschiedene Verfahren zur Wertermittlung:

  1. Sachwertverfahren: Dieses Verfahren wird verwendet, wenn es wenige vergleichbare Objekte gibt, insbesondere bei Einfamilienhäusern oder eigengenutzten Immobilien. Es basiert auf den Herstellungskosten der Immobilie und deren Alterswertminderung. Der Marktanpassungsfaktor spielt eine entscheidende Rolle bei der finalen Bewertung  .
  2. Ertragswertverfahren: Dieses Verfahren eignet sich besonders für renditeorientierte Immobilien wie Mehrfamilienhäuser oder Gewerbeobjekte. Hierbei wird der Wert auf Basis der zu erwartenden Mieteinnahmen und der Restnutzungsdauer berechnet. Es berücksichtigt die Ertragskraft der Immobilie, was es besonders für Investoren interessant macht.
  3. Vergleichswertverfahren: Bei diesem Verfahren wird der Wert einer Immobilie durch den Vergleich mit ähnlichen Objekten in der gleichen Lage ermittelt. Es wird häufig bei Eigentumswohnungen und unbebauten Grundstücken angewendet, da hier ausreichende Vergleichsdaten vorhanden sind.

Für eine grobe Idee des Verkehrswerts einer Immobilie eignen sich Rechner zur Wertermittlung. Bei einem Kauf oder Verkauf einer Immobilie oder bei Angelegenheiten mit dem Finanzamt, der Überschreibung eines Hauses (Schenkung) oder bei Erbschaft ist die Beauftragung eines Immobiliensachverständigen aber unerlässlich. 

Wie genau sind die Ergebnisse der Wertermittlung einer Immobilie?

Die Ergebnisse der Wertermittlung einer Immobilie sind in der Regel sehr präzise, vor allem wenn sie von einem zertifizierten Gutachter durchgeführt werden. Die Genauigkeit hängt jedoch stark von der angewandten Methode und den einbezogenen Daten ab. Beispielsweise können verschiedene Verfahren wie das Vergleichswert-, Sachwert- oder Ertragswertverfahren unterschiedlich genaue Ergebnisse liefern, abhängig von der Art und Lage der Immobilie.

Ein unabhängiger Gutachter berücksichtigt zahlreiche Faktoren, darunter die Lage, Größe, Zustand und Marktbedingungen, was zu einer hohen Genauigkeit führt. Allerdings gibt es immer eine gewisse Unsicherheit, insbesondere wenn externe Marktbedingungen schwanken. In der Praxis kann der ermittelte Wert leicht von dem tatsächlich erzielbaren Verkaufspreis abweichen, da dieser auch von der aktuellen Marktnachfrage und dem Angebot abhängt 

Rechner zur Wertermittlung basieren auch auf den zuvor erwähnten Verfahrenswerten, sollten aber durch ausbleibende Vor-Ort-Begutachtung nur mit Vorsicht zu genießen sein. 

Zuverlässigkeit des geschätzten Immobilienwerts einordnen

Der ermittelte Wert einer Immobilie kann sich von Gutachter zu Gutachter unterscheiden. Grundsätzlich sollte man die verwendete Bewertungsmethode sowie die zugrunde liegenden Daten kritisch hinterfragen. 

Das Vergleichswertverfahren gilt als besonders zuverlässig, da es auf tatsächlichen Kaufpreisen ähnlicher Objekte in der Region basiert. Dies ist besonders in städtischen Gebieten mit vielen Vergleichswerten vorteilhaft. Das Sachwertverfahren und das Ertragswertverfahren hingegen können in bestimmten Fällen zu größeren Schwankungen führen, insbesondere wenn keine aktuellen Vergleichsdaten verfügbar sind oder wenn es zu Änderungen in den zugrunde liegenden Annahmen wie z.B. der Lebensdauer eines Gebäudes kommt.

Es ist ratsam, mehrere Bewertungsmethoden und aktuelle Marktanalysen heranzuziehen, um die Zuverlässigkeit der Schätzung besser einschätzen zu können. 

Was unterscheidet die Online-Wertermittlung der Immobilie von einem zertifizierten Gutachten?

Die Rechner zur Wertermittlung einer Immobilie unterscheiden sich erheblich von einem zertifizierten Gutachten. Die Online-Wertermittlung erfolgt in der Regel schnell, unkompliziert und oft kostenlos. Sie basiert auf allgemeinen Daten und Algorithmen, die auf Marktdaten zugreifen, um einen Schätzwert zu liefern. Diese Methode ist nützlich für eine erste Einschätzung des Immobilienwerts, besonders wenn eine schnelle Entscheidung getroffen werden muss. Allerdings bietet sie keine tiefgehende Analyse und berücksichtigt nicht die spezifischen Eigenschaften oder den aktuellen Zustand der Immobilie.

Im Gegensatz dazu ist ein zertifiziertes Gutachten wesentlich umfassender und detailreicher. Es wird von einem unabhängigen und oft zertifizierten Sachverständigen erstellt, der die Immobilie persönlich begutachtet und eine ausführliche Analyse unter Einbeziehung aller relevanten Faktoren wie Lage, Bauzustand, rechtliche Gegebenheiten und Marktverhältnisse vornimmt. 

Ein solches Gutachten ist rechtlich bindend und wird beim Finanzamt oder vor Gerichten bei Angelegenheiten, wie etwa Scheidungen, Schenkungen oder Erbschaften, gesetzlich anerkannt. 

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